Rudelsburg.
Saaleck.
Im Hintergrunde der Thüringer Wald.
Die Thüringer Hochfläche ein Tafelland. Rudelsburg und Saaleck, flußaufwärts gesehen.
Das Tafelland, das sich ostwärts durch Thüringen bis zur Saale hinzieht, erhält seine landschaftlichen Reize durch die tiefeingesenkten, malerischen und kulturreichen
Flußtäler mit ihrer dichten Besiedelung und ihren reichen geschichtlichen Erinnerungen. Neben Main und Neckartal vereinigt das mittlere Saaletal, die Grenzlinie
zwischen Thüringen und Sachsen, alle diese Vorzüge in hohem Maße. In die thüringische Muschelkalktafel eingesenkt, zieht das Saaletal eng und vielfach gewunden
zwischen steilen Höhen hin, die von altersgrauen Burgen gekrönt werden, während im S. der Thüringer Wald das Panorama abschließt. Wie viele Erinnerungen wecken
allein Jena und Rudolstadt, die zwischen Saaleck und dem Gebirge liegen I Berg und Fluß, Burg und Wald wecken die Wander- und Sangeslust, und wie oft mag da aus
frischer Jugendbrust das Lied erschallen: „An der Saale hellem Strande stehen Burgen stolz und kühn".
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
Extrahierte Ortsnamen: Rudelsburg Rudelsburg Main Sachsen Rudolstadt
44
Die deutsche Katscrzeil 919—1250.
rung und leiteten die Erziehung Heinrichs; unter ihnen gewann bald größeren Einfluß als Anno der Erzbischof Adalbert von Bremen, der nicht minder ehrgeizig war, aber durch sein glänzendes und gewandtes Auftreten und dadurch, daß er ihm größere Freiheit gestattete, den jungen König ganz für sich einnahm. Freilich Ware für den leidenschaftlichen Jüngling ein strengerer Erzieher besser gewesen.
Heinrichs § 47, Heinrich Iv. und die Sachsen. Mit fünfzehn Jahren trat richkei!. Heinrich die Regierung an. Er war nach den Schilderungen der Geschichtschreiber seiner Zeit ein hochbegabter Fürst, der schnell auffaßte und sich schnell entschloß, von stolzem Wesen, an Kühnheit und Tapferkeit hervorragend, dazu von hohem Wuchs und gebietendem Blick. Andrerseits war er maßlos in seinen Entwürfen und von gewaltigem Ehrgeiz; erst durch viele Leiden und harte Erfahrungen lernte er die in ihm wohnende Leidenschaft zügeln. Er gedachte die königliche Gewalt zu einer gewaltigen Höhe zu erheben. Darunter mußte zunächst der Stamm der Sachsen leiden. Denn in den Harz-landschasten pflegte Heinrich seine Residenz zu nehmen, und die Kosten seines Haushalts lasteten auf den Umwohnern; dazu entstand dort eine Reihe königlicher Burgen, deren Besatzungen sich mancherlei Übergriffe erlaubten. Man glaubte, der König wolle das sächsische Herzogtum, das in der Hand des Geschlechts der Billuuger lag, beseitigen. So erfaßte Adel und Bauern-m@achfenbcr fw* gleiche Erbitterung ; sie fanden ein Haupt in dem sächsischen Grafen Otto von Nordheim, einem ebenso tüchtigen Feldherrn wie klugen Staatsmann. 1073 brach der Aufstand aus; das sächsische Aufgebot, das gegen die Wenden hatte ziehen sollen, erschien statt dessen vor der Harzburg bei Goslar und belagerte sie. Nächtlicherweile entfloh der König über das Gebirge und begab sich an den Rhein.
Heinrichs Lage wurde dadurch noch schlimmer, daß auch die süddeutschen Herzöge, Welf von Bayern und Rudolf von Schwaben, unter dem Vorwand, der König habe Mörder gegen sie gedungen, von ihm abfielen. Da Henrich?in fand er Hilfe bei der Bürgerschaft der Stadt Worms. Aber obwohl es ihm gelang, ein Heer aufzustellen, war er doch nicht stark genug, den Sachsen im Felde zu begegnen; vielmehr schloß er mit ihnen einen Vertrag und gab seine Zustimmung dazu, daß die von ihm errichteten Burgen niedergerissen würden. Dies geschah. Auch die Harzburg wurde zerstört, wobei sogar die Burgkapelle und die dort befindlichen Gräber nicht geschont wurden.
Über diese Verletzung des Heiligen aber entstand in Deutschland ein allgemeiner, gewaltiger Unwille. Heinrich vermochte ein neues Heer zusammenzubringen, bei dem auch die süddeutschen Herzöge nicht fehlten. Nun-
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Heinrichs Heinrichs Heinrichs Heinrichs Heinrich_Iv Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Otto Heinrichs Heinrichs Welf_von_Bayern Rudolf_von_Schwaben Rudolf Heinrich
Deutschland im dreizehnten Jahrhundert.
63
Schildesamt widmen sollte, erhielt zunächst als Edelknabe eine ritterliche Ausbildung in feiner, höfischer Sitte und in der Übung der Waffen; lesen und schreiben freilich lernte er selten. Als Knappe oder Edelknecht sodann begleitete er den Herrn in den Krieg, zur Fehde, zum Turnier, zur Jagd; wenn er sich ritterliche Art und Tugend angeeignet hatte, erhielt er, gewöhnlich im einundzwanzigsten Jahre, den Ritterschlag oder die Schwertleite. Damit nahm er eine Reihe von Pflichten auf sich: die Pflicht, sich immer gesittet und würdig zu benehmen, die Pflicht, Heldenmut und Todesverachtung zu beweisen, Treue zu üben gegen den Kaiser und den Lehnsherrn, die Kirche zu schützen, alle Armen und Bedrängten zu verteidigen, insbesondere immerdar den Frauen zu dienen und für sie einzutreten. Denn Frauendienst und Frauenverehrung sind besonders kennzeichnende Züge des Zeitalters; aus ihnen erwächst als herrliche Blüte die Minnedichtung.
Auch das Leben der vornehmen Frau war anders geworden, als Erliche es zu den Zeiten der Ottonen gewesen war. Höfische Bildung mußte sie besitzen, sorgsam festgestellte Anstandsregeln beobachten. Auch jetzt wurde ein großer Teil ihres Daseins von wirtschaftlichen Pflichten und feiner Handarbeit in Anspruch genommen. Gar manche ritterliche Dame aber besaß höhere Bildung als ihr Gatte und verstand wohl auch Latein, auch einige Kenntnis der Heilkunde wurde von der Frau erwartet. Eine der lieblichsten Gestalten der deutschen Geschichte ist die der heiligen Elisabeth, von deren hoher Frömmigkeit und Mildtätigkeit die Sage erzählt. Sie war eine ungarische Prinzessin. In großer Jugend wurde sie nach der Wartburg geführt; nachdem sie herangewachsen, wurde sie die Gattin des Landgrafen Ludwig von Thüringen. Nach dem Tode ihres Gemahls mußte sie die Wartburg verlassen. Sie starb unter frommen Bußübungen zu Marburg.
Auf den Burgen spielte sich großenteils das ritterliche Leben ab.
Wenn diese in der Ebene lagen, so umgab man sie mit einem tiefen, wasfer-gefüllten Graben. Wenn es aber möglich war, erbaute man sie auf Anhöhen, um sie leichter verteidigen zu können. Auf dem schmalen, steilen Burgweg erstieg man sie; über die Zugbrücke gelangte man in den Zwinger, einen von Befestigungen eingeschlossenen Hof, und dann erst durch das Haupttor der Burg in den Burghof. Da erhob sich der mächtige Burgturm, die letzte Zuflucht, falls die Burg vom Feinde erstürmt wurde; unter ihm befand sich das Burgverließ, der Kerker; zu den oberen Stockwerken führte nur eine Brücke oder Leiter, die man im Notfall wegnehmen konnte. Ferner lag im Burghof der Palas, welcher den großen Rittersaal und die Kemenaten, d. h. die mit Kaminen versehenen Frauengemächer, enthielt; an ihn schloß sich die
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet]]
Extrahierte Personennamen: Elisabeth Ludwig_von_Thüringen Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Marburg Burghof
64
Die deutsche Kaiserzeit 919 — 1260.
Burgkapelle an. Auf den übrigen Seiten war der Burghof von der starken Burgmauer oder von Wirtschaftsräumen umgeben; in einer Ecke befand sich der oft von der Burglinde beschattete Ziehbrunnen, der in vielen Fällen von großer Tiefe war.
Ritterliches Auf der Burg hauste die ritterliche Familie. Sie lebte von dem, was die Gutshöfe einbrachten, und von den Zinsen, welche die untertänigen Bauern zu leisten halten und meist nicht in Geld, sondern in Getreide, Vieh, Wolle ablieferten. Zur Winterszeit war das Leben oft recht öde und eintönig, nur unterbrochen durch einen Jagdzug oder den Besuch eines fahrenden Sängers. Desto fröhlicher begrüßte man das Kommen des Frühlings. Dann zog man hinaus zur Pirschjagd oder zur Falkenbeize, man übte reiche Gastlichkeit oder versammelte sich zu den großen ritterlichen Waffen festen. Da bewiesen die Ritter auf abgestecktem Kampfplatz vor edlen Frauen ihre Kunst in der Führung der Waffen; entweder kämpften sie Mann gegen Mann mit stumpfen oder scharfen Waffen, oder sie ritten im Massenkampf, dem eigentlichen Turnier, gegeneinander.
Die Zeit der Hohenstaufen war die Blütezeit des Rittertums. Ritterliche Tugenden wurden damals am meisten gepriesen; ritterliches Wesen anzunehmen trachtete der reich gewordene Bauernsohn, zum Ritterstande gezählt zu werden war der Wunsch der großen Geschlechter in den Städten, und auch mancher Bischof und Erzbischof war in allem ritterlichen Tun und Ritterliche treiben wohl bewandert. Auch im geistigen Leben hatten nicht mehr die Dichtes'. Geistlichen, wie bisher, sondern die Ritter die Führung; damals entstanden die großen ritterlichen Heldengedichte, das Nibelungenlied und das Lied von Gudrun, das Lied von Parzival, das Wolfram von Eschenbach gedichtet hat, und viele andere. Unter den ritterlichen Minnesängern steht Walther von der Vogelweide an erster Stelle.
Verfall des Allmählich verfiel das Rittertum. Die Erwerbsarbeit verachtete diesen Stand; so kam es. daß so manches ritterliche Geschlecht verarmte. In ihrer Gier nach Besitz und Wohlleben, in ihrer Eifersucht auf die verhaßten Bürger wurden nicht wenige Ritter zu Wegelagerern und Straßenräubern, die den Wagenzügen auflauerten, die Fuhrleute niederschlugen, die Waren plünderten, ansehnliche Gefangene in den Burgturm warfen und nur gegen hohes Lösegeld freigaben. Bei solchem wüsten und rechtlosen Treiben kam ihnen der echte und rechte Rittersinn abbanden; Roheit trat an Stelle der Zucht, wildes Benehmen an Stelle der höfischen Sitte. Die ritterliche Dichtkunst vollends konnte nicht mehr gedeihen.
Aber auch für das Kriegswesen verlor im Laufe des vierzehnten und fünfzehnten Jahrhunderts das Rittertum allmählich an Bedeutung. Um
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet]]
68
Die deutsche Kaiserzeit 919—1250.
Genuas lag. Von diesen Städten führten die deutschen Kaufleute die Erzeugnisse des Morgenlandes und des südlichen Europas, Gewürze, Wein und Öl, Sammet und Seide, Glas- und Metallwaren, über die Alpen nach den großen Handelsplätzen am Rhein und an der Donau. Noch erhebt sich an dem größten Kanal Venedigs ein mächtiger Palast, der den Namen „Kaufhaus der Deutschen" trägt.
Städte- § 70. Städtewesen und Bürgertum. Deutschland war ein städte-
gründungen. Land geworden. Die deutschen Könige, sodann die deutschen Fürsten
hatten viele Städte gegründet, wo^man Markt abhalten durfte, und die durch Mauern gegen frembe Angriffe und Überfülle geschützt waren. Ein Schultheiß waltete und richtete in der Stadt ober auch ein Graf, der den Namen Burggraf trug; bettn auch die Städte bezeichnete man als Burgen. Vielfach gab der König auch die Stadt bent Bischof, der bort wohnte, zum Sehen; dann würde der Bischof der Stab th er r. So kann man königliche, bischöfliche und fürstliche Städte unterscheiben; die letzteren sinb die, welche von den Lanbesfürsten mit Stabtrecht begabt worben waren. Zu den königlichen Stäbten gehörte z. B. Nürnberg, zu den bischöflichen Mainz und Magbeburg, zu den fürstlichen München und Braunschweig, die von Heinrich bent Löwen Stabtrecht erhalten halten.
Die Die Bevölkerung in den Stäbten bestanb in der Hauptsache aus
Geschlechter. (gruben, den Geschlechtern und den Hanbwerkeru. Der Stanb der
Geschlechter ober Patrizier ging hervor aus den Wohlhabenheit Grundbesitzern und den großen Kaufleuten, die in der Stadt ansässig waren. Sie bitbeten einen Abel, der die Herrschaft in der Stadt meist bent früheren Stabtherrn ans den Hänben wanb und selbst führte; aus den Geschlechtern würde der Rat besetzt, der nunmehr die oberste Be-hörbe in der Stadt bitbete, und die Bürgermeister gewählt. Sie waren oft reiche Leute, bereit Schiffe die Meere befuhren, und bereit Hanbelsbeziehungeu in weite Ferne reichten, vornehme Herren, die stolz auf ihre Herkunft waren, sich den Rittern gleich achteten, sich prächtig kleibeten und aus die übrige Bevölkerung von oben herabsahen.
Me Aber auch die Hanbwerker wurden allmählich wohlhabender, be-
sanbtoerter. und selbständiger. Daß sie in Zünften vereinigt waren, stärkte
ihre Macht; daß auch sie Waffen führten, hob ihr Selbstgefühl. Sie mochten sich nicht aus die Dauer von den Patriziern beherrschen lassen, sondern wollten selbst ant Regiment teilnehmen. So kam es denn int vierzehnten und fünfzehnten Jahrhundert in vielen Städten zu Auf-Zunftkämpfe. ständen der Zünfte gegen die Geschlechter, die mit den Streitigkeiten
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Extrahierte Personennamen: B._Nürnberg Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Genuas Europas Rhein Donau Venedigs Deutschland Mainz Magbeburg Braunschweig
Deutschland im dreizehnten Jahrhundert.
71
hier werden von den mächtigen, reichgegliederten Pfeilern Spitzbogen getragen. Die Gewölbe werden allmählich immer künstlicher gebildet. Die hochragenden Fenster sind mit bunten Malereien geschmückt; über dem Hauptportal findet sich gern ein großes Radfenster, die Rose genannt. Ein außerordentlicher Reichtum der Dekoration zeichnet diese Bauten aus: mit zahllosen Säulchen, Statuen, Strebepfeilern und Strebebögen sind sie geschmückt. Zu den großartigsten Denkmälern des gotischen Stils zählen der Dom zu Köln, das Straßburger Münster, der Freiburger und der Ulmer Dom.
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Griechenlands Hamburg Bremen Basel Nürnberg Erfurt Niederdeutschlands
Städtewesen.
1
isä
1- Das innere Weißturmtor zu Straßburg im Elsaß, von außen gesehen.
Das teilweise noch aus dem 16. Jahrhundert stammende Stadttor zeigt einen hohen gotischen Durchfahrtsbogen, darüber eine Schießscharte, die ein für den Wächter bestimmter Erker überragt. Das Tor war durch Mauern und jetzt als Spazierwege dienende Gänge mit anderen, weiter außerhalb gelegenen Toren verbunden. Bis in das 19. Jahrhundert wurden die Tore jeden Abend geschlossen und morgens bei Tagesanbruch wieder geöffnet. Beide Zeitpunkte wurden durch das Läuten der Hauptkirchenglocken bekannt gemacht. An jedem Tor befanden sich ein Wächter und meist auch einige Söldner, die auf unnützes Gesindel und Zigeuner zu achten hatten. Alle fremden Personen wurden angehalten und nach Namen, Zweck und Ziel ihrer Reise befragt. Waren prüfte man genau wegen etwa darauf lastender Abgaben. — Der Stadtzoll auf Fleisch, Wein, Bier und andere Waren hat sich in manchen Orten bis auf unsere Tage erhalten.
Geschichtsanhang Iv.
1
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier]]
TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide]]
2. Plan von Leipzig im Jahre 1665.
(Nach einem Stich von
I. Stengel.)
Klar veranschaulicht das Bild, wie die Städte in früherer Zeit durch Mauer, Wallgraben und Vorwerke eingeschnürt und so am Wachstum behindert waren. Als sie im 18. Jahrhundert für die vermehrte Einwohnerzahl zu eng wurden, schleifte man in den meisten Städten die alten Festungsmauern und Wälle, die leinen Zweck mehr hatten, warf die Gräben zu und gewann dadurch Platz für
Promenaden und neue Straßen. So begann in Leipzig die Niederlegung der Festungswerke im Jahre 1784, und die Stadt dehnte sich zunächst in der Richtung der von ihr ausgehenden Handelswege aus.
Jetzt sind in den meisten deutschen Großstädten, wie auch in Leipzig, drei Bestandteile zu unterscheiden: die alte, innere Stadt, die Vorstädte und die einverleibten Vororte. Während das Innere vielfach unregelmäßig und altertümlich ist, hat für die Anlage der neuen Stadtteile meist das Schachbrett als Muster gedient.
to
Städtewesen.
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
I. Europa. — 2. Das Deutsche Reich.
85
zellanindustrie betrieben. Unter den Badeorten ist Salzbrunn am besuch-
testen. Vorgelagert ist dem Gebirge ein besonders fruchtbares Gebiet an
der unteren Katzbach, daran Liegnitz mit den Schlachtfeldern von 1241,
1760 und 1813.
Aufgabe. Wie hat der Verlauf des Gebirges die Anlage der Ortschaften
beeinflußt? (Bild 53.)
§ 131. 3. Der Glatzer Gebirgskessel. — Aufgaben. 1. Welche
Form hat er? 2. Suche die Namen der ihn umgebenden Bergzüge auf der
Karte auf! 3. Welcher Fluß entwässert ihn?
Der Hauptort ist Glatz, früher Festung, jetzt ein durch die Höhen ge-
deckter Waffenplatz. Neiße, an dem Fluß gleichen Namens, ist Festung.
Durch den Westrand führt der Paß von Reinerz über Nachod nach Böhmen.
Um ihn kämpfte Steinmetz siegreich im Juni 1866. In der Nähe liegt
das merkwürdige Sandsteinlabyrinth der Adersbacher und Wekelsdorfer
Felsen. Sie ähneln Zuckerhüten, Baumstämmen usw. und sind durch Ver-
Witterung und Auswaschung des Sandsteins entstanden, genau wie im Elb-
sandsteingebirge, mit dem dieses Gebiet zusammenhängt.
4. Das Mährische Gesenke. Es ist ein Rechteck wie der Glatzer
Gebirgskessel, aber größer und doppelt so hoch wie dessen Inneres. Die
höchste Spitze ist der Altvater (1500 m). Die Gewässer vereinigen sich zur
Oder, die durch die Mährische Pforte nach Schlesien fließt.
$ 132. Rechts der Oder liegt im 80 des Reiches das Oberschlesische
Hügellaud. Es ist vou geringer Höhe, der Boden ist mit ausgedehnten
Wäldern bestanden, birgt aber in seinem Innern das zweitgrößte Kohlen-
lager Deutschlands. Zugleich ist hier die wichtigste Fundstätte der Erde
sür Zink, das in größter Menge bei Benthen gefördert wird. Außerdem
lagern hier Eisen und Blei. Ähnlich wip im Ruhrgebiet hat sich hier
städtisches Leben schnell entwickelt. Mittelpunkt des Bergbaues ist Königs-
Hütte (73), einst ein Dorf, jetzt die drittgrößte Stadt Schlesiens. Auch
Gleiwitz (67) und Zabrze (63) sind blühende Plätze.
^ 133. Der Verkehrsmittelpunkt Schlesiens ist Breslau (512), die
Hauptstadt der Provinz. Es entstand da, wo die Oder schon schwerere Lasten
tragen kann, und wo die große nordsüdliche Straße von der Donau zur
Ostsee sich mit der von Polen und Posen nach Böhmen und dem W führenden
Straße kreuzt. In neuerer Zeit wurde Breslau Mittelpunkt der schleichen
Eisenbahnen, die in acht Linien an die Stadt herankommen; der Handel,
besonders mit Wolle, ist sehr bedeutend, auch ist Breslau der Markt für den
Jndustriebezirk rechts und für das Webergebiet links der Oder. Breslau ist
die zweite Residenz der preußischen Könige, Sitz einer Universität und einer
Technischen Hochschule, nach der Einwohnerzahl die siebente Stadt des Reiches.
Zeichnung: Die Sudeten. Das Gebirge kann durch Querstriche in
die einzelnen Teile zerlegt werden. Rechts wird der Laus der Oder mit
der Katzbach, links die Elbe, im Sw die March angedeutet.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]